Kulturschock: Zurueck in Europa

Seit meinem letzten Bericht habe ich sehr gegensaetzliches erlebt, von wunderschoenem bis zu sehr bedrueckendem und von Ar...kaelte bis zur super Hitze.


leider ist gerade dieser besch... rechner abgestuerzt und alles, was ich geschrieben hatte ist wieder weg. Also nochmal.

Von Sucre aus bin ich nach Potosi gefahren, der ehemals reichsten und zweitgroessten Stadt der Welt. Hier befand sich die groesste Silbermine des spanischen Reichs. Die Spanier haben die Indios mit Geschichten ueber riesegen Reichum hier her gelockt; den Reichtum gabs zwar auch, aber nur fuer die Spanier. Die Indios mussten als Sklaven in den Minen arbeiten, wobei ca 8 Mio umgekommen sind. Die Spanier haben auch versucht, Menschen aus Afrika als Skalven einzusetzen, die sind aber auf Grund der Hoehe noch schneller gestorben als die Indios. Potosi liegt ueber 4000 m hoch und ist damit die hoechste Stadt der Welt dieser Groesse. Typisch fuer Bolivien ist, das hoechste irgendwas der Welt zu haben, sei es Stadt, Fuenf-Sterne-Hotel oder Flughafen.
Wenn man hier reist, lernt man, das nicht nur die Deutschen eine Menge Menschen auf dem Gewissen haben, sondern die Spanier, Englaender und Portugiesen da auch mithalten koennen.

In Potosi haben wir (Amy, mit der ich ein paar Tage gereist bin und ich) eine der heute noch immer aktiven Silberminen besichtigrt. Es ist schon bedrueckend, unter welchen Bedingunge die Menschen dort arbeiten. Ausser, dass sie heute Jeans tragen, hat sich an den Arbeitsmethoden nicht viel geandert seit der Kolonialzeit.
Vor dem Besuchy haben wir noch einige Geschenke fuer die Arbeiter gekauft: Cocablaetter, 96% Alkohol und Dynamit, das dort frei erhaeltlich ist. Es ist schon ein komisches Gefuehl, mit ein paar Stangen Dynamit inclusive Zuender im Rucksack rumzulaufen :-)
Die Arbeiter in den Minen fangen meist mit 12 oder 13 Jahren an zu arbeiten. In der Mine ist es oben ca 0 Grad und weiter unten ueber 30 Grad. Um genug Geld verdienen zu koennen arbeiten sie teilweise 24 oder mehr Stunden am Stueck. Um das durchzustehen, kauen sie Cocablaetter und trinken 96 % Alkohol pur. Mit 45 bis 55 Jahren sterben die meisten dann an Lungenleiden.
Es ist schon hart, die Kinder dort das Eisenerz schaufeln zu sehen. Ich habe auch mal etwas geschaufelt und in dieser Hoehe ist das verdammt hart.
Mehr zu der wirklich interessantenh Geschichte Potosis gibt es hier

Von Potosi sind wir dann nach Oruro, einem wenig beeindruckendem Ort, gefahren, um von dort eine mehr beeindruckende Zugfahrt nach Uyuni zu machen. Uyuni ist der Ausgangspunkt fuer Touren in die Salar de Uyuni, die groesste und (mal wieder) hoechste Salzwueste der Erde.  
Die Landschaft in der Salar kann man nur mit bizarr beschreiben. Soweit das Auge reicht ist es nur flach und weiss und am Horizont sieht man ein paar Berge. Dazu ist es windig und kalt. Nachdem wir zwei Stunden nur ueber Salz gefahren sind, kamen wir zu einer "Insel", besser einem kleinen Huegel nicht aus Salz sondern aus Stein. Auf diesem Huegel wachsen bis zu 12000 Jahre alte riesige Kakteen. Das ist alles so wirr, das s man es nicht wirklich beschreiben kann, vielleicht erkennt man auf den Fotos, was ich meine. 
Nach der Salar sind wir dann wieter Richtung Sueden, vorbei an aktiven Vulkanen, roten Lagunen mit Flamingos und wirren Felsformationen. Geschlafen haben wir in Haeusern ohne fleissendes Wasser und nur mit zeitweise Strom, in  denen es innen kaelter war als draussen. Unser Guide war leider nicht so gut, da er nicht viel erzaehlt hat und auch auf Nachfragen nicht viel zu erzaehlen wusste. Dafuer war die Gruppe sehr nett, mit zwei Hollaendern, zwei Schweizern Amy und mir und zum Schluss noch ein Spanier, mit dem ich nachher noch ein paar Tage zusammen gereist bin, der dann aber leider wieter nach Santiago musste.
Wir wollten die Tour eigentlich im Sueden an der Grenze zu Chile beenden, aber da zuviel Schnee lag, waren die Paesse gesperrt und wir mussten  auch die Dali-Wueste und die Geysire auslassen und dafuer wieder Richtung Norden zu einem anderen Grenzuebergang. Bis San Pedro de Atacama in Chile waren wir so mit Umsteigen und warten fast 20 Stunden unterwegs.

San Pedro de Atacama ist eine ueberteurte, aber sehr entspannte Oase in der Atacamawueste, ein typisches Hippiedorf, in dem es manchmal mehr Gringos als Einheimische gibt. Die Atacamawueste ist einer der trockendsten Orte der Welt und ich hatte das Gefuehl, als wuerde die Luft versuchen an das Wasser in meinem Koerper zu kommen und ich bin langsam ausgetrocknet. Daher wollte ich nur zwei Tage bleiben und dann weiter nach Argentinien; da aber auch diese Paesse gesperrt waren wegen des Schnees, bin ich fuenf Tage dort haengen geblieben. Da ich aber ein nettes Hostel mit netten Leuten hateete, war es nicht sooo schlimm. Wir haben einen Ausflug in die Wueste gemacht und nette Sonnenuntergaenge gesehen und abends gute Partys mit den Einheimischen
und den Haengengebliebenen gehabt.

Seit Freitag bin ich dann doch in Salta in Argentinien und ich bin begeistert. Von Chile habe ich (noch) nicht viel gesehen, aber verglichen mit Bolivien oder auch den anderen Laendern ist das hier wie eine andere Welt. Ich bin von dem aermsten Land Suedamerikas in das ehemals reichste Land gekommen und das merkt man deutlich. Es gibt sogar eine Fussgaengerzone mit Geschaeften, wie sie auch in HH sein koennten; alles wirkt sehr europaeisch, man koennte fast denken, man ist on Italien oder Spanien. Alles ist viel weniger chaotisch.
Das Beste sind aber die Menschen. Man sieht saemtlich Haar-, Haut- und Augenfarben wild gemischt. 90 % der Argentinier haben europaeische Vorfahren, fast 30 % davon italienische. Diese Mischung bringt wirklich sehr huebsche Frauen hervor :-)
Die Menschen hier haben eine ganz andere "Lebensart", mehr das suedlaendisch-entspannte; sehr angenehm. Sie sitzen Tagsueber in den zahlreichen und sehr netten Cafes, trinken ihren Kaffee oder Wein, essen kleine Empanadas und lesen Zeitung oder palawan laut in grossen Gruppen. Soetwas haette man wieter im Norden nie gefunden, natuerlich muss man fuer diesen Lebensstil das noetige Geld und auch ein etwas "sorgenfreies" Leben haben, was die meisten Menschen weiter noerdlich leider nicht haben.

"Ich wiess nicht, wir haben keinen Maradona mehr"

Aber auch hier merkt man die Folgen der Wirtschaftsprobleme vom Anfang des Jahrtausends noch deutlich, fast alle Preise in den GEschaeften sind gleich als Ratenzahlung angegeben, alle kaufen hier auf Pump.
Erstaunlich ist aber, wie populaer Diego Armando Maradona  hier noch ist, er ist der absolute Volksheld. Es gibt ueberall T-Shirts mit dem Satz den er ueber die Hand Gottes nach seinem Tor gegen England in Mexico gesagt hat und ein anderes, dass seinen Weg uebers halbe Feld durch die Englische Abwehr zu seinem zweiten Treffer in diesem Spiel abbildet. Immerhin zum Tor des Jahrhunderts gewaehlt. Wer das hier nicht versteht, kanns hier nachlesen.
In einem Geschaeft hat mich ein Verkaeufer gefragt, wo ich her sei und wir haben uns dann ueber Fussball und die Weltmeisterschaft unterhalten. Als ich ihn gefragt habe, ob Argentinien Weltmeister wird meinte er nur "ich wiess nicht, wir haben keinen Maradona mehr" :-)

Saludos,

                             Sebastian

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